Haarausfall im Herbst und Winter ist ein Phänomen, das viele Menschen beunruhigt. Plötzlich finden sich mehr Haare in der Bürste oder auf dem Kopfkissen – doch ist das wirklich Grund zur Sorge? Tatsächlich handelt es sich oft um einen natürlichen, saisonalen Prozess, der in den kalten Monaten verstärkt auftritt.
Wissenschaftler vermuten, dass dieser verstärkte Haarausfall mit der veränderten Lichtmenge und dem damit verbundenen Vitamin-D-Mangel zusammenhängt. Sonnenlicht ist entscheidend für die körpereigene Vitamin-D-Produktion, und niedrige Werte können den Haarzyklus negativ beeinflussen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 besteht ein klarer Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Spiegel und vermehrtem Haarausfall.
Doch wie lange dauert der Haarausfall im Herbst und Winter wirklich an, und was kann man dagegen tun? In diesem Artikel gehen wir den Ursachen auf den Grund und zeigen Ihnen wirksame Maßnahmen, um Ihre Haare in der kalten Jahreszeit bestmöglich zu schützen.
Warum kommt es im Herbst und Winter zu Haarausfall?
Gegen Ende des Sommers und im Herbst befinden sich auffällig viele Haare gleichzeitig in der Ruhephase (Telogenphase). Das liegt oft daran, dass die Haarwurzeln im Sommer stark beansprucht werden – durch intensive UV-Strahlung, häufiges Baden in chlor- oder salzhaltigem Wasser und hohe Temperaturen. Diese äußeren Stressfaktoren können die Haarwurzeln schwächen und zu einer Art „Schutzreaktion“ führen, indem sie das Wachstum pausieren.
Ein weiterer möglicher Auslöser für saisonalen Haarausfall sind hormonelle Veränderungen, insbesondere die erhöhte Produktion von Melatonin im Herbst. Durch das geringere Tageslicht schüttet der Körper mehr Melatonin aus, was nicht nur den Schlaf beeinflusst, sondern auch Wachstumsprozesse verlangsamen kann – darunter möglicherweise auch die Aktivität der Haarfollikel. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, doch erste Studien weisen auf einen Zusammenhang hin.
Zudem wird vermutet, dass saisonale Schwankungen beim Haarwachstum evolutionsbiologisch bedingt sein könnten. Laut Forschungen von Dominique Michel Courtois könnten diese Veränderungen Überreste eines ursprünglichen Fellwechsels sein, der bei unseren Vorfahren für besseren Schutz im Sommer und Haarwechsel im Herbst sorgte. Zwar ist dieser Effekt bei modernen Menschen weniger ausgeprägt, doch scheint er in abgewandelter Form erhalten geblieben zu sein.
Haarausfall im Herbst und Winter äußert sich bei jedem Menschen unterschiedlich stark. Während einige kaum Veränderungen bemerken, klagen andere über deutlich mehr Haare in der Bürste oder in der Dusche – besonders ab September. Im Frühjahr hingegen ist dieser Effekt weniger stark, vermutlich weil der Körper durch das zunehmende Tageslicht weniger Melatonin ausschüttet und der Haarwuchs dadurch stabiler bleibt.
Was sind die Anzeichen und die Dauer des Haarausfalls im Herbst und Winter?
Saisonaler Haarausfall macht sich vor allem beim Kämmen, Waschen oder Bürsten der Haare bemerkbar – plötzlich gehen deutlich mehr Haare als gewöhnlich aus. Die tägliche Anzahl kann in dieser Zeit auf 150 bis 200 Haare ansteigen, was weit über dem normalen Bereich von 50 bis 100 liegt. Der Beginn ist oft abrupt, was viele Betroffene beunruhigt. In der Regel dauert diese Phase jedoch nur sechs bis acht Wochen und reguliert sich von selbst wieder.
Diese Form des Haarausfalls ist vollständig reversibel und vorübergehend. Nachdem die Haare die Telogenphase abgeschlossen haben, kehren sie zurück in die Wachstumsphase. Erste Anzeichen neuen Haarwuchses zeigen sich meist nach drei bis sechs Monaten. In manchen Fällen kann es jedoch bis zu einem Jahr dauern, bis das volle Volumen zurückkehrt. Frauen sind häufig stärker betroffen, da hormonelle Schwankungen und längere Haarzyklen den saisonalen Effekt verstärken können.
Wie kann man Haarausfall im Herbst und Winter vorbeugen? Pflegetipps und Empfehlungen
Um saisonalen Haarausfall zu minimieren, ist eine nährstoffreiche Ernährung von großer Bedeutung. Besonders Vitamin D, Eisen, Zink und Biotin fördern die Gesundheit der Haarwurzeln und stabilisieren den Haarzyklus. Haarausfall im Herbst und Winter kann häufig durch einen Mangel an genau diesen Nährstoffen begünstigt werden. In dunklen Monaten helfen Lebensmittel wie fettreicher Fisch, Eier, Milchprodukte, Avocados, Pilze und Leinsamen, einen Nährstoffmangel zu vermeiden.
Sonnenlicht – selbst im Winter – bleibt die beste natürliche Quelle für Vitamin D. Spaziergänge an sonnigen Tagen, Kurzurlaube in sonnigen Regionen oder kontrollierte Besuche im Solarium können helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und somit auch den Haarzyklus zu unterstützen. Auch ein gesunder Lebensstil, ausreichend Schlaf, Stressabbau und gezielte Kopfhautpflege können den saisonalen Haarausfall deutlich reduzieren.
Kälte, trockene Luft und starke Temperaturunterschiede setzen dem Haar zusätzlich zu. In beheizten Innenräumen trocknet die Kopfhaut schneller aus, während die kalte Außenluft die Haarstruktur strapaziert. Daher ist eine angepasste Haarpflegeroutine im Winter unerlässlich. Sowohl die Wahl der Pflegeprodukte als auch das Wasch- und Stylingverhalten sollten an die Jahreszeit und den individuellen Haartyp angepasst werden.
Winterpflege-Tipps nach Haartyp
Trockene und spröde Haare:
- Feuchtigkeitsspendende Shampoos und Conditioner mit Aloe Vera, Glycerin oder Panthenol verwenden
- Häufiges Waschen vermeiden – zwei- bis dreimal pro Woche ist ausreichend
- Einmal pro Woche eine intensive Haarkur oder Maske anwenden
- Haaröle wie Arganöl oder Jojobaöl in die Spitzen einarbeiten
Fettiges Haar:
- Milde, talgregulierende Shampoos mit Teebaumöl oder Tonerde verwenden
- Auf reichhaltige Pflegeprodukte verzichten, um die Talgproduktion nicht zu verstärken
- Mützen aus Baumwolle oder Wolle tragen, damit die Kopfhaut atmen kann
Feines oder dünnes Haar:
- Volumenprodukte ohne Silikone benutzen
- Auf Hitze-Styling möglichst verzichten oder Hitzeschutzspray verwenden
- Haare möglichst an der Luft trocknen lassen
- Sanfte Kopfhautmassagen mit Koffein-Tonikum zur Durchblutungsförderung
Lockiges oder krauses Haar:
- Sulfatfreie, cremige Shampoos und feuchtigkeitsspendende Conditioner verwenden
- Haare nur im nassen Zustand mit einem grobzinkigen Kamm entwirren
- Leave-in-Produkte oder Sheabutter zur Definition der Locken auftragen
- Auf einem Seidenkissen schlafen oder eine Schlafhaube tragen, um Reibung zu vermeiden
Wie kann man Haarwurzeln und Kopfhaut im Herbst und Winter widerstandsfähiger machen?
Haarausfall im Herbst und Winter ist für viele Menschen nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein emotional belastendes Thema. In dieser Jahreszeit reagieren die Haarwurzeln empfindlicher auf Umweltfaktoren, hormonelle Schwankungen und Nährstoffmängel. Daher reicht eine einfache Haarpflege oft nicht aus – gefragt ist ein umfassender Ansatz, der sowohl von innen als auch von außen wirkt.
Die Stärkung der Haarwurzeln durch gezielte Ernährung ist dabei essenziell. Vitamin D, Biotin, Eisen und Zink sind entscheidend für die Haarbildung und den gesunden Haarzyklus. Da die körpereigene Vitamin-D-Produktion durch geringere Sonnenexposition sinkt, sollte man auf entsprechende Lebensmittel achten oder bei Bedarf supplementieren. Auch ein gesunder Lebensstil – ausreichend Schlaf, Bewegung und Stressabbau – spielt eine bedeutende Rolle für die Haargesundheit.
Bei genetischer Veranlagung – insbesondere bei einer Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon DHT (Dihydrotestosteron) – kann es zu fortschreitender Ausdünnung und Haarausfall kommen. In solchen Fällen ist eine frühzeitige Prävention sinnvoll, beispielsweise durch DHT-hemmende Nahrungsergänzungsmittel oder topische Pflegeprodukte – stets in Absprache mit medizinischem Fachpersonal.
Zusätzlich können moderne Behandlungsmethoden helfen, den Haarverlust zu reduzieren und das Wachstum zu stimulieren. Die PRP-Behandlung (Plättchenreiches Plasma) nutzt körpereigene Wachstumsfaktoren, die direkt in die Kopfhaut injiziert werden, um die Regeneration der Haarfollikel zu fördern. Auch die Mesotherapie, bei der Vitamine, Mineralien und durchblutungsfördernde Wirkstoffe mikroinvasiv verabreicht werden, ist eine bewährte Methode zur Unterstützung bei saisonalem Haarausfall.
Ergänzend dazu sollte auch die tägliche Pflegeroutine an die kalte Jahreszeit angepasst werden. Feuchtigkeitsspendende Shampoos und Masken, der Verzicht auf übermäßige Hitze, antistatische Pflegeprodukte und sanftes Bürsten mit Naturborsten helfen, das Haar vor dem Austrocknen und weiteren Schäden zu schützen. Eine wöchentliche Detox-Kur für die Kopfhaut kann zusätzlich helfen, Rückstände zu entfernen und das Haarwachstum zu fördern.
Letztlich ist es die Kombination aus innerer Stärkung, äußerer Pflege und – bei Bedarf – gezielter medizinischer Unterstützung, die es ermöglicht, das Haar gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen. So bleibt es nicht nur widerstandsfähig gegenüber temporären Einflüssen, sondern gewinnt langfristig an Kraft, Glanz und Vitalität.
Wann sollte ich bei Haarausfall im Herbst und Winter einen Arzt aufsuchen?
In folgenden Fällen ist es eher unwahrscheinlich, dass es sich um einen normalen „Haarausfall im Herbst und Winter“ handelt. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich beobachten, sollten Sie unbedingt einen Dermatologen oder Trichologen aufsuchen:
- Der Haarausfall dauert länger als 8–12 Wochen an und setzt sich bis in das Frühjahr oder den Sommer fort
- Es fallen mehr als 100 Haare pro Tag aus – regelmäßig und über einen längeren Zeitraum
- Die Haare fallen büschelweise aus, insbesondere beim Waschen oder Kämmen
- Der Haarausfall wird von Juckreiz, Rötungen, Schuppenbildung oder sichtbaren kahlen Stellen begleitet
- Der Haarverlust tritt unregelmäßig an bestimmten Stellen auf (z. B. Stirn, Oberkopf oder kreisrunde kahle Areale)
- In der Familie besteht eine Veranlagung zu erblich bedingtem Haarausfall (androgenetische Alopezie) und ähnliche Symptome treten bei Ihnen auf
- Es bestehen zusätzliche körperliche Beschwerden wie Müdigkeit, Eisenmangel, hormonelle Störungen oder Schilddrüsenprobleme
- Der Haarausfall geht einher mit Hauterkrankungen wie seborrhoisches Ekzem, Psoriasis oder Pilzinfektionen
Fazit
Saisonaler Haarausfall ist in der Regel ein natürlicher und vorübergehender Vorgang, der meist keinen Grund zur Sorge darstellt. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten kann es verstärkt zu Haarausfall kommen – das ist Teil des normalen Haarzyklus. Mit einer ausgewogenen Ernährung, der richtigen Pflege und einem gesunden Lebensstil lässt sich dieser Prozess meist gut in den Griff bekommen. Sollte der Haarausfall jedoch länger andauern, sich verschlimmern oder ungewöhnliche Muster zeigen, ist es ratsam, einen Spezialisten aufzusuchen.
Wenn Sie unsicher sind, ob sich Ihr Haarausfall noch im normalen Bereich befindet oder eine persönliche Beratung wünschen, stehen Ihnen die Experten der Leicester Haar Klinik gerne zur Verfügung. Gemeinsam finden wir individuelle Lösungen für Ihre Haargesundheit.
Die Leicester Haar Klinik zählt zu den führenden Einrichtungen in Deutschland, wenn es um moderne Haarbehandlungen geht. Hier werden sämtliche Arten von Haartransplantationen durchgeführt – darunter FUE, DHI oder Sapphire FUE. Darüber hinaus bietet die Klinik auch Therapien wie PRP, Mesotherapie und spezialisierte Pflegeprogramme an, um Haarwurzeln und Kopfhaut gezielt zu stärken.
Zögern Sie nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen – wir helfen Ihnen gerne dabei, die bestmögliche Lösung für Ihr Haarproblem zu finden.